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Wie arbeiten Hebammen?

Hebammen stehen Frauen und Familien in der sehr intensiven Lebensphase von Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett zur Seite. In dieser Zeit sind sie Fachfrauen für alle medizinischen und psychosozialen Fragen.

Gerade in der ersten Schwangerschaft ist es für Frauen oft eine Herausforderung, ihrem Körper zu vertrauen und die eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen. Hier unterstützen Hebammen Frauen, dass sie Schwangerschaft und Geburt gestärkt erleben können und eine stabile Mutter-Kind-Bindung aufbauen können. Eine kontinuierliche Hebammenbetreuung kann Studien zufolge1 zu weniger Frühgeburten, weniger medizinischen Eingriffen während der Geburt, zu kürzeren Krankenhausaufenthalten und zu längerem und häufigerem Stillen führen.

1: Bohren MA, Hofmeyr G, Sakala C, Fukuzawa RK, Cuthbert A. Continuous support for women during childbirth. Cochrane Database of Systematic Reviews 2017, Issue 7. Art. No.: CD003766. DOI: 10.1002/14651858.CD003766.pub6

Schwangerschaft

 

Während der Schwangerschaft sind Hebammen Ratgebende bei allen physischen und psychischen Veränderungen. Außerdem hilft die Hebamme bei der Entscheidung zum Geburtsort: Kreißsaal, Geburtshaus oder Hausgeburt – gemeinsam mit Mutter und Familie berät sie, was im individuellen Einzelfall das Richtige ist.

Hebammen können eine Schwangerschaft feststellen und den Mutterpass ausstellen. Wenn keine Risikoschwangerschaft vorliegt und die Schwangere gesund ist, können Hebammen fast alle im Mutterpass vorgesehenen Vorsorgeuntersuchungen durchführen. Ultraschalluntersuchungen werden in Deutschland fast immer von Ärzti*nnen durchgeführt - Hebammen haben bislang häufig nicht die entsprechende Ausstattung. Bei Schwangerschaftsbeschwerden und Vorwehen unterstützen Hebammen die Schwangere ebenfalls.

Geburt

Bei jeder Geburt in Deutschland muss eine Hebamme anwesend sein – die so genannte Hinzuziehungspflicht ist gesetzlich so festgelegt. Eine Hebamme darf somit eine Geburt alleine durchführen, eine Ärztin oder ein Arzt jedoch nicht– außer in einem dringenden Notfall.

Professionelle und kontinuierliche Unterstützung von Hebammen während der Geburt - unabhängig vom Geburtsort - hilft Frauen, sicher, selbstbestimmt und individuell gebären zu können.

> Übersicht über Geburtsorte in Berlin 

Wochenbett

Nach der Geburt kommt die Hebamme zur Familie nach Hause. Diese aufsuchende Betreuung im Wochenbett, die von der Krankenkasse bezahlt wird, ist etwas Besonderes im deutschen Gesundheitssystem. Neben der Klärung medizinischer Fragen hilft die Hebamme in den ersten Lebenstagen Mutter und Kind, eine gute und enge Beziehung zueinander aufbauen.

Dieser psychosoziale Aspekt des Bondings ist genauso wichtig wie Kontrolle der Rückbildungs- und Abheilungsvorgänge  und die Hilfestellung bei Schwierigkeiten. In besonderen Situationen vermitteln Hebammen Kontakt zu Beratungsstellen, Selbsthilfegruppen, Ärzt*innen und Psycholog*innen. Daneben bieten Hebammen nach der Geburt verschiedene Kurse an wie z.B. Rückbildungsgymnastik, Babymassage oder Erste Hilfe für das Kind.

Familienhebammen

Hebammen mit der Zusatzqualifikation „Familienhebamme“ sind die Ansprechpartnerinnen für Frauen und deren Familien, die besondere Unterstützung für den Alltag mit ihren Kindern benötigen. Sie können (werdende) Familien auch nach der Betreuung durch eine Hebamme weiter begleiten. Das Angebot richtet sich z.B. an Teenagermütter, Familien mit Migrationshintergrund, Frauen/Partner mit psychischen Belastungen oder Suchtproblematik, chronisch kranke Frauen und an Frauen mit Gewalterfahrungen und ist immer kostenlos. Familienhebammen begleiten die Familien bis zum Ende des ersten Lebensjahres der Kinder und werden oft im Rahmen des Aktionsprogramms „Frühe Hilfen“ eingesetzt.

Weiter Informationen finden Sie hier:

> Nationales Zentrum Frühe Hilfen